Radtour entlang der Romantischen Strasse

Von Füssen nach Würzburg
Vom 05. bis 13. Juni 2004


Autor: Klaus Donndorf



Nachdem ich voriges Jahr - 2003 - zwei wunderschöne 7-tägige Radtouren entlang der Altmühl von Rothenburg ob der Tauber bis nach Kelheim (dort mündet die Altmühl in die Donau) und eine zweite am Kocher und an der Jagst entlang - von Aalen über Bad Wimpfen wieder zurück nach Aalen - gemacht habe, wollte ich diesmal die Radtour entlang der Romantischen Strasse kennenlernen.

Die Romantische Strasse verbindet Städte mit bewegter Geschichte und historischen Stadtkernen und führt durch wahrhaft romantische Landstriche. An Lech, Wörnitz und Tauber entlang, durch Städte wie Augsburg, Donauwörth, Dinkelsbühl, Rothenburg o.d. Tauber, Weikersheim und Bad Mergentheim, um nur einige zu nennen. Die Königsschlösser bei Füssen und die Wieskirche, sanfte Flußauen und grüne Weinberge, der Pfaffenwinkel und die Via Claudia Augusta und nicht zuletzt die Fugger in Augsburg - ich war sehr gespannt darauf, was mich auf dieser rund 450 km langen Tour noch alles erwartete.

Für meine Vorbereitungen hatte ich mir auch diesmal wieder das bikeline - Tourenbuch ("Romantische Straße") gekauft und damit die Tour geplant. Nachdem ich die Streckencharakteristik studiert hatte, habe ich mich aber dafür entschieden, die Tour von Füssen nach Würzburg - also gewissermaßen in umgekehrter Richtung - zu fahren. In der Hoffnung, dann etwas weniger Steigungen zu haben, weil 400 m Höhenunterschied zwischen Würzburg und Füssen angesagt sind. Eine Hoffnung, die sich als vergeblich herausgestellt hat ! Aber dazu später mehr.

Da ich immer gerne weiß, wo ich abends ein Bett finde, habe ich auch diesmal wieder alle Hotels vorgebucht - das geht immer noch am besten telefonisch - die Homepages der Hotels benutze ich meist nur für eine Vorauswahl. Vorausbestellung birgt zwar auch gewisse Risiken, aber da ich meine Tagesetappen genau plane, bin ich bisher immer gut damit gefahren.

Sonntag, 6. Juni

Nachdem es auf der Fahrt nach Füssen noch stark geregnet hat, zeigt sich der Himmel heute etwas freundlicher. Es soll auch lt. Wetterbericht die ganze Woche nicht regnen - mal sehen, ob es stimmt.

Gestern Abend bei Schweinshaxe mit Semmelknödel und einer Weinschorle erste Unterweisung in schwäbischer Lebensphilosophie an der Wand im Hotel "Zum Hechten" (das Ihr hier rechts seht) :

"Alles kann der Schwab ertragen,
nur kein Durst und leeren Magen"

Empfindlich kalt war es, als ich um 9.00 Uhr losfuhr, aber trocken. Ich schaue immer schon am Vorabend, wie ich auf die beschilderte Route gelange und so fand ich auch diesmal ohne Probleme aus Füssen heraus, über den Lech und ab in Richtung Norden.

Vorher hatte ich mir Füssen etwas angesehen. Die Hauptstraße war natürlich am frühen Sonntagmorgen noch menschenleer (unten links). Der Weg aus der Stadt ist ausreichend beschildert und gut zu finden. Dann sieht man als erstes der Königsschlösser das Schloß Hohenschwangau (unten rechts) rechts etwas hinter Bäumen verborgen. Wendet man den Blick etwas nach links, taucht die Silhouette vom - berühmteren - Schloß Neuschwanstein aus dem Nebel auf (2. unten links).

Beide Schlösser, die das Ostallgäuer Seenland überragen, hatten große Bedeutung für den wahrscheinlich meistgeliebten König Bayerns, Ludwig II. Einen Großteil seiner Jugendjahre verbrachte er auf Schloß Hohenschwangau, das ursprünglich auf eine mittelalterliche Burg zurückgeht und von Kronprinz Maximilian 1832 in neugotischem Stil wieder aufgebaut worden ist. Hier sammelte der Träumer zweifelsohne einige Ideen, die er in seinem prächtigsten Vorhaben, dem Schloß Neuschwanstein zu verwirklichen suchte.

Dann tauchte zu meiner Rechten die ebenfalls sehr bekannte und immer wieder fotographier-
te Kapelle
St. Coloman (rechts) auf. Der heilige Coloman war um die Jahrtausend-
wende ein irischer Pilger (ob auch ein Königssohn, ist nicht so sicher), über den uns in rund 80 Handschriften berichtet wird. Nach örtlicher Überlieferung soll er auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem auch an der Stelle, wo jetzt die Schwangauer Colomans-Kirche steht, gerastet haben.

Einmal führte der Weg doch tatsächlich über eine Kuhweide. Also hieß es "Gatter auf" - durchfahren - und "Gatter wieder zu". Ich war eigentlich ganz froh, daß Kühe so gutmütige Tiere sind und daß auch keine Bullen dabei waren! (links)

Eher als von mir erwartet tauchte dann auch schon die Wieskirche (rechts) vor mir auf. Heute ist Sonntag und so kann ich nicht hinein, weil Gottesdienst ist. Aber es stehen natürlich viele Busse da und reichlich Touristen auch.

Weltberühmt ist die Wallfahrtskirche "Zum gegeißelten Heiland auf der Wies". Im Alterswerk der Brüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann, erbaut von 1746 bis 1754, fand das Rokoko seine reifste Erfüllung: "Ein schwingendes Oval, ein vom Himmel gefallenes Kleinod".

1738 ereignet sich das "Tränenwunder" an der Figur des "Gegeißelten Heilandes" im Wieshof der Bäuerin Maria Lory. In der Folgezeit erfolgt eine rasche, europaweite Ausbreitung der Wallfahrt zu diesem Bildnis.

1745 beschließen Abt Hyazinth Gaßner und der Konvent des Prämonstratenserklosters Steingaden den Bau der Wieskirche. Nach dem Tod von Hyazinth führt sein Nachfolger, Abt Marianus II. Mayr, die Planung weiter. Baumeister: Dominikus Zimmermann, Wessobrunn-Landsberg. Sein Bruder Johann Baptist, Hofmaler in München, ist als Freskomaler und Stukkator mitbeteiligt.


Weltberühmt ist die Wallfahrtskirche "Zum gegeißelten Heiland auf der Wies". Im Alterswerk der Brüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann, erbaut von 1746 bis 1754, fand das Rokoko seine reifste Erfüllung: "Ein schwingendes Oval, ein vom Himmel gefallenes Kleinod".

1738 ereignet sich das "Tränenwunder" an der Figur des "Gegeißelten Heilandes" im Wieshof der Bäuerin Maria Lory. In der Folgezeit erfolgt eine rasche, europaweite Ausbreitung der Wallfahrt zu diesem Bildnis.

1745 beschließen Abt Hyazinth Gaßner und der Konvent des Prämonstratenserklosters Steingaden den Bau der Wieskirche. Nach dem Tod von Hyazinth führt sein Nachfolger, Abt Marianus II. Mayr, die Planung weiter. Baumeister: Dominikus Zimmermann, Wessobrunn-Landsberg. Sein Bruder Johann Baptist, Hofmaler in München, ist als Freskomaler und Stukkator mitbeteiligt.

1984 Erhebung der Wieskirche zum Weltkulturgut der UNESCO.

Öffnungszeiten: In der Sommerzeit täglich von 08.00 bis 19.00 Uhr
in der Winterzeit täglich von 08.00 bis 17.00 Uhr.

Kirchenführung: Nach vorheriger Anmeldung beim Pfarramt Wieskirche, 86989 Steingaden, Tel. 08862 / 932 93-0, Fax 932 93-10.

Wallfahrtsmuseum bei der Wieskirche: zu besichtigen nur nach vorheriger schriftlicher oder telefonischer Vereinbarung.

Nach kurzer Rast an der Wies ging es weiter nach Steingaden. Ich hatte mich für die Westroute entschieden, weil hier weniger Steigungen zu erwarten waren.Tatsächlich geht es aber weiter bergauf und bergab Kräfte-zehrend über Peiting nach Schongau.

In Steingaden habe ich mir natürlich das von Herzog Welf VI. 1147 gegründete "Welfenmünster" angesehen, eine ursprünglich romanische Basilika im alpenländischen Grundriß - die zweite bedeutende Basilika in Bayern. Diese ehemalige Klosterkirche St. Jahann Baptist wurde 1176 geweiht. Auch sie blieb von der "Barockisierung" nicht verschont, was ihr im Innenraum aber gut bekommen ist - wie rechts unten zu sehen. Von hier gingen die Impulse zum Bau der Wieskirche (links) aus.

Unten links der romanische Kreuzgang des ehem. Prämonstratenserklosters Steingaden (Baubeginn: 1176 / Netzgewölbe 1470-1491) mit den typischen Würfelkapitellen. Und rechts ein Blick in das barocke Mittelschiff des "Welfenmünster" mit einem schönen Deckenfresko.

Dieses Kreuz (links) am Feldrand trägt die Inschrift:

Errichtet von Engelbert und Genovefa Straub
zum Dank für glückliche Heimkehr aus dem Weltkrieg 1914 - 18

Aus Schongau raus habe ich Probleme, den Weg zu finden. Es findet heute hier ein Stadtfest statt und durch die Stände und Buden sind die Hinweisschilder verdeckt. Frage ich also Einheimische nach dem Weg - und werde prompt falsch gewiesen. Finde dann aber doch den Weg nach Altenstadt und dort auch die Streckenschilder wieder. Bin ich froh !

Links grüßen die Gebäude der LLT - Schule (das heißt "Luftlande- und Lufttransport - Schule"), wo ich ja 1963 eine kurze Wehrübung absolviert habe. Der Himmel ist genau so grau, wie damals. Rechts ein Foto von damals mit landenden Fallschirmspringern.

Von Schongau aus geht es weiter über Hohenfurch und Epfach und dann kam der Hammer! Nach einer Lechüberquerung kommt eine Steigung rauf nach Reichling, wo Du selbst beim Schieben betest, sie möchte bald enden.

Oben bin ich geschafft, habe aber noch 15 km bis Landsberg (oben links der Lech bei Landsberg) vor mir. Mein Knie schmerzt höllisch und in Stoffen mache ich eine kurze Rast, um mich etwas zu erholen. Meine Oberschenkel brennen richtig von der Anstrengung des Tages - am Ziel in Landsberg werde ich fast 96 km auf dem Tacho haben.

Mein Hotel, das "Landhotel Endhart", liegt natürlich etwas außerhalb und ich muß noch einen Berg hinauf. Ich bekomme aber ein schönes, sauberes Zimmer und nach der Dusche gehe (!) ich nochmal in die Stadt - radfahren ist heute nicht mehr angesagt.

Lecker Bratwurst mit Kraut und Bratkartoffeln, dazu eine Schorle und noch ein Glas Pfälzer Landwein, alles in einem ruhigen Biergarten. Später noch ein Eis "auf die Hand" und vor der Kirche ein Platzkonzert der Stadtkapelle - ein schöner Tagesausklang (rechts).

Landsberg hat ein gut erhaltenes historisches Stadtbild, das von Dominikus Zimmermann zwischen 1749 und 1754 geprägt ist. Oben rechts der "Hauptplatz" mit dem "Marienbrunnen" und der reich verzierten "Rathausfassade" von 1719.

Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 96 km Fahrzeit 6:20 Std. Durchschnitt 15,4 km/h Max 46 km/h


Montag, 7. Juni

Nach einer schlechten Nacht, aber einem guten und reichhaltigen Frühstück - auch oi oi (ein Ei) wie der Augschburger sagt war drin - geht es heute gleich wieder bergauf, durch das "Bayertor" die "Alte Bergstraße" hinauf und dann raus in Gottes freie Natur. Die Sonne scheint und meint es schon recht gut mit uns Radlern. Und so fahre ich munter drauf los, über Kaufering (unten links) und dann durch viel Schatten-spendenden Wald, wie die beiden Bilder unten zeigen.

Der Hinweis auf "Römische Schanzen" deutet eine reiche frühgeschichtliche Vergangenheit der Region an. Am Oskar-Weinert-Haus, einer Waldgaststätte von einem Wanderverein, muß ich absteigen und das Rad einen steilen Waldweg hinunter schieben.

Bei Unterbergen geht es an einer Lech-Staustufe einmal vom asphaltierten Weg scharf rechts in einen Waldweg ab und das ohne Beschilderung - worauf ich mich prompt um 4 - 5 km verfahre.

Auf den letzten Kilometern bis Augsburg sind auffallend viele Radler und Skater unterwegs. Du merkst die nahe Großstadt. Am berühmten "Eiskanal", wo schon Olympische Kanuwettbewerbe ausgetragen wurden, bietet ein älteres Radlerpaar mir seine Hilfe an, als die Beiden merken, daß ich etwas unsicher bin. Es ist das erstemal auf einer Tour, daß mir so etwas passiert!

Und nochmal habe ich Glück, indem mich ein älterer Radfahrer dann zu meinem Hotel lotst. Das sich dann allerdings als bessere "Absteige" entpuppt. Nun - dafür ist es billig und liegt günstig zu meiner Route, was in einer Großstadt nicht unwichtig ist.


Vor meinem Stadtrundgang hier ein paar Anmerkungen über Augsburg:

Seit der Gründung durch den römischen Kaiser Augustus 15 v. Ch. ist die Stadt ein Schnittpunkt wichtigster Verkehrsverbindungen des Kontinents. Dieser bevorzugten Lage verdankte die Stadt auch im Mittelalter ihre große Bedeutung.

Im 13. Jahrhundert erreichten die Bürger für die Stadt die "Reichsunmittelbarkeit". Die geldmächtigen Fugger und die seefahrenden Welser erhoben Augsburg zur Weltstadt, zur Stadt der Kaiser und Reichstage, zum Schaffensort berühmter Maler, Bildhauer und Musiker. Zu einem kulturellen Höhepunkt wurde die Renaissance. Augsburg war damals ein Zentrum der Architektur, Musik und Malerei.

Das Rokoko nannte man "Augsburger Geschmack". Holbeins und Mozarts Vorfahren lebten jahrhundertelang in der Stadt und in der dörferreichen Umgebung. Kunstausstellungen, Museen und Kirchen sind heute ebenso Ziel der Touristen aus aller Welt wie die Fuggerei, das Mozart- und das Brecht-Haus.



Links der "Merkurbrunnen", der kleinste der drei Monumental-
brunnen in Augsburgs Prachtstraße, der "Maximilianstraße". Er wurde in den Jahren zwischen 1596 und 1599 errichtet. Auf der Brunnensäule steht der römische Gott Merkur als Sinnbild der Händler und Reisenden. Gegossen wurde die Figur des "Gottes Merkur", ebenso wie die des "Herkulesbrunnen" (rechts) vom Augsburger Wolfgang Neidhart.

Ich sehe mir den romanisch - gotischen Dom ( 11.- 15. Jhdt. ) und noch ein wenig die Stadt an, speise zünftig auf dem Platz vor dem Renaissance-Rathaus. Ihr seht es hier links im Bild. Es wurde erbaut von Stadtbaumeister Elias Holl zwischen 1615 und 1620 und gilt als bedeutendster Profanbau der Renaissance nördlich der Alpen.

Dann stand natürlich noch die Fuggerei auf meinem Plan und die sollte sich jeder Tourist, der nach Augsburg kommt, auch ansehen (oben rechts). So ein Stadtrundgang ist meist anstrengend und als ich schließlich mit der Tram zum Hotel will, gibt es Probleme durch einen Falschparker. Da der mehrere Straßenbahnen blockiert, strömen alle Fahrgäste zum nächsten Bus und der ist dann natürlich überfüllt. Ich bin froh, als ich endlich im Hotel bin und in meinem Bett liege.

Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 53 km Fahrzeit 3:40 Std. Durchschnitt 15,0 km/h Max 31 km/h

Dienstag, 8. Juni

Nach einem ausgesprochen mageren Frühstück fahre ich um 8.00 Uhr los und finde auch sofort meine Route bzw. die entsprechenden Hinweisschilder. Heute soll die Strecke "topfeben" verlaufen, wie mir mein Begleitbüchlein verrät. Und so ist es auch. Fast sind diese endlos lang einzusehenden Wege schon langweilig.

Ein "Highlight" ist dann der Gedenkstein an der alten Via Claudia Augusta (links). Dafür hat dann in Langweid ein netter Zeitgenosse eins der Hinweisschilder so zusammen gebogen, daß man es glatt übersehen kan - natürlich an einer Abzweigung. Zeitgenossen gibt es !

In Biberbach sehe ich eine schöne, weil typisch bayerische Kirche (rechts) und in dem kleinen Ort Markt, gleich dahinter, grüßt ein Schloß der Familie Fugger (unten rechts) in freundlichem Weiß den vorbei kommenden Radler. Im Kern geht es auf das 1525 nach dem Bauernkrieg wieder aufgebaute Schloss zurück. Seine jetzige Gestalt erhielt es 1747/48.

Für mich geht es weiter nach Norden, genau dahin, woher der Wind weht - nein, eher bläst! Irgendwann muß ich den Gott der Winde einmal verärgert haben.

Im idyllisch, aber leider oben auf einem Berg gelegenen Kloster Holzen gönne ich mir eine Rast im Biergarten mit einem "Spezi" und einem "Caprese" - echt lecker. Es ist heiß und so haben sich mehrere Radler - meist in kleinen Gruppen - auch hier eingefunden.

In Bayern ist gerade Wahlkampf, aber das Plakat mit Edmund St.(unten links) habe ich mit meiner Jacke zugehängt - schaut Euch das Bild mal genau an!

Gegen 14.00 Uhr erreiche ich Donauwörth, mein heutiges Tagesziel und beziehe gleich mein winziges Zimmer im Hotel "Goldener Hirsch" (unten rechts). Ich muß meine Fahrradlampe reparieren, weil ich das Glas unterwegs verloren habe. Mit 8,- € bin ich dabei. An der alten Stadtmauer begegnen mir diese beiden Entlein (unten Mitte).
Kloster Holzen An der Stadtmauer

Soviel zur Geschichte der Stadt

Die glanz-aber auch leidvolle Geschichte Donauwörths prägt ihr Erscheinungsbild bis heute. Donauwörth, zunächst eine kleine Inselsiedlung (Wörth = Insel) aus der Zeit der Völkerwanderung, rückt erst mit dem Bau einer Donaubrücke um das Jahr 977 ins Licht der Geschichte.

Die Stadt wird bald als Schnittpunkt wichtiger Verkehrslinien zu Land und zu Wasser vielbegehrtes und daher oft heiß umkämpftes Handelszentrum im oberdeutschen Raum. Der rasche wirtschaftliche Aufstieg der Stadt im Mittelalter lässt Donauwörth als einzige schwäbische Donau-Stadt 1301 "Freie Reichsstadt" werden.

1607verhängt Kaiser Rudolf II. die Reichsacht über Donauwörth, die Stadt wird unter Herzog Maximilian rekatholisiert, die Hälfte der Bevölkerung wandert ab. .

Ja - und pünktlich um 19.00 Uhr kommen Edda und Gerhard aus Ingolstadt an und wir genießen mal wieder einen sehr kurzweiligen Abend bei angeregter Unterhaltung, gutem Essen mit Wein und Schorle am Hotel. Das Wetter ist so schön, daß wir bis gegen 22.00 Uhr draußen sitzen können und es ist schon dunkel, als die Beiden wieder heimfahren.

Schön war's mal wieder, Ihr Lieben!

Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 53,4 km Fahrzeit 3:23 Std. Durchschnitt 16,0 km/h Max 41 km/h


Mittwoch, 9. Juni

Nach einer guten Nacht und einem ebensolchen Frühstück fahre ich bei strahlendem Sonnenschein um 7.50 Uhr los Richtung Dinkelsbühl. Erstes "Highlight" war Harburg, mit Deutschlands angeblich größter Burganlage ( 1093 erstmals erwähnt und von 1150 bis 1295 in der Hand der Staufer ) und einer Brücke über die Wörnitz, der man nicht ansieht, daß sie erst nach dem letzten Krieg von Bürgern der Stadt wieder errichtet wurde, so echt alt sieht sie aus. Die Wehrmacht hatte sie wg. Endsieg gesprengt - ein Wahnsinn (rechts ).

Unten links ein schönes Bild vom Tal der "Wörnitz", die mich heute über eine lange Strecke begleitet hat.

Kurz hinter Harburg komme ich an einer alten "Richtstätte" vorbei. Rechts der Baum zeigt die Stelle, wo früher die Richtstätte und der Galgen sich befanden.
Hier ist die alte Richtstätte beschrieben

Kurz darauf erreichte ich Nördlingen im Ries. Vor 15 Millionen Jahren entstand das Nördlinger Ries mit einem Durchmesser von ca. 25 km durch den Einschlag eines Großmeteoriten, der mit einer Geschwindigkeit von mindestens 70 000 km/h auf die Erde aufschlug. Dieser Krater ist heute einer der am besten erhaltenen und erforschten Meteoritenkrater der Erde.


Etwas Geschichte der Stadt Nördlingen

1427 - 1505/1519 bauen die Nördlinger ihre spätgotische Hallenkirche, die St.-Georgs-Kirche, mit dem 90 m hohen "Daniel" genannten Turm. Ein barocker Hochaltar (1683) mit spätgotischen Plastiken von Nicolaus Gerhaert van Leyden und ein ursprünglicher Hochaltar von Friedrich Herlin (1462) sind zu bewundern.

1522/23 wird in Nördlingen die Reformation eingeführt; 1555, im Jahr des "Augsburger Religionsfrieden" endgültig beibehalten.

1634 Schlacht bei Nördlingen während des "Dreißigjährigen Krieges": Die Stadt wird von dem kaiserlich-katholischen Heer mit 36000 Mann drei Wochen lang belagert, beschossen und bestürmt, aber erst eingenommen, als das schwedisch- protestantische Heer mit 24000 Mann in der Schlacht auf dem Albuch am 6. September 1634 entscheidend besiegt und in die Flucht geschlagen wird.

Nördlingens Bevölkerung von 8790 Einwohnern von vor 1618 sinkt bis zum Jahr 1652 auf 4350. 1802/03 verliert die Freie Reichsstadt Nördlingen ihre jahrhunderte- lange Selbständigkeit und wird bayerisch.



Schlanke Rundsäulen mit vorgesetzten kleinen Säulen (Dienste) und darüber ein netzförmiges Rippengewölbe - Gotik hat für mich immer etwas faszinierendes! Wie hier in der St. Georgskirche von Nördlingen (oben links). Und dann ist da noch der "Daniel", wie die Nördlinger Ihren Turm liebevoll nennen (oben rechts).

Gleich neben der Kirche das ehemalige "Brot- und Tanzhaus" (oben Mitte). 1442 - 1444 wird das Haus in der heutigen Form erbaut. Zu Messezeiten ist es mit der benachbarten Metzig im 1. Obergeschoß durch eine Brücke verbunden, so daß eine große Verkaufsfläche für die "Tuchhändler" entsteht. Außerhalb der Messezeiten feiern die vornehmen Familien im 1. Obergeschoß ihre Feste. Das Erdgeschoß ist mit seinen kleinen Läden den Bäckern vorbehalten. Daher auch der Name Brot- und Tanzhaus.

Nach einer kurzen Kaffee-Rast und einer SMS an Christel fahre ich weiter, roter Mohn am Wegesrand und quakende Frösche begleiten mich.

In Maihingen sehe ich mir das Minoritenkloster "Mariä Himmelfahrt" an - ein prächtiger Barockbau. Schön kühl ist es hier herinnen.

Die Minoriten sind der älteste bestehende Ordenszweig in der Nachfolge des heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226), neben "Franziskanern" und "Kapuzinern". Der Orden entwickelte sich aus den so genannten "Konventualen", die bereits bald nach dem Tod des Ordensgründers eine eigene Richtung gegenüber den "Spiritualen" - die 1317 vom Papst verboten wurden - verfolgten. Seit 1517 - Abspaltung der "Franziskaner" - sind sie formell ein eigener Orden.

Schon 1224 erfolgte die Gründung des Minoritenkonvents in Wien, gefolgt von Stein an der Donau (1224), Tulln (1225), Graz (1230), Linz (1236) und vielen weiteren Orten.

Das alles änderte nichts an der Tatsache, daß ich mich kurz darauf bei Minderoffingen hoffnungslos verfahren habe. An einem Bauernhof wollte ich nach dem Weg fragen, aber zwei blutrünstige Schäferhunde - zum Glück an der Kette - liessen mich schnell das Weite suchen. Und den richtigen Weg - was mir endlich auch gelang. War ich froh, als ich meine altbekannten Schilder wieder sah!

Dinkelsbühl erreichte ich gegen 14.00 Uhr, total verschwitzt und durstig. Mein Hotel "Zum Goldenen Anker" erwies sich als klein, alt und - urgemütlich, mit einer fantastischen, regionalen Speisenkarte. Im Biergarten konnte man herrlich sitzen, ich kam mit einem Ehepaar aus Bremen ins Gespräch und der Abend war - mal wieder - sehr kurzweilig. Ist zu empfehlen, dieses Hotel. Natürlich sehe ich mir Dinkelsbühl nochmal an, obwohl ich es von früheren Reisen kenne. Rechts ist die Hauptstraße, links das "Rothenburger Tor" zu sehen, durch das ich morgen früh Richtung Norden fahren werde.

Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 81,4 km Fahrzeit 5:34 Std. Durchschnitt 15,0 km/h Max 48 km/h


Donnerstag, 10. Juni.

Um 6.30 Uhr aufgestanden, weil sehr schlecht geschlafen - es war zu warm, aber gutes Frühstück und um 7.45 los. Eine grössere Gruppe vom Bodensee fährt gleichzeitig aus der Stadt und wir werden uns bis heute Abend und auch morgen noch mehrmals sehen. In Feuchtwangen (links) bin ich schon vor 9.00 Uhr und sende die obligate Morgen-SMS an Christel - Sie muss doch Bescheid wissen, dass es mir gut geht!

Kurz vor Dombühl entdecke ich dieses alte Wegekreuz (rechts) am Straßenrand - kein Autofahrer würde es bemerken. Muß ich natürlich fotografieren - es wird ein schönes Desktop-Hintergrundbild abgeben!

In Dombühl steht das wohl kleinste Rathaus Deutschlands (links), aber für ein Standesamt ist auch hier Platz! Der Ort hat eine lange Geschichte.

Nach Eintragungen in einem alten Dombühler Gemeindebuch soll im 11. Jh. ein Ritter namens "Dambius" Ort und Kirche gegründet haben. Im April 1252 erscheint der Ort in einer Besitzurkunde, im Juni 1343 wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt.

Verzwickt war damals die Lage von Ort und Kirche:
- Gebietsmäßig gehörte Dombühl nach Augsburg.
- Der Ort selbst unterstand unmittelbar den Fürstbischöfen von Eichstätt.
- Der Kirchenbuck samt Kirche gehörte politisch zum Markgrafentum Ansbach, kirchlich jedoch zur Jurisdiktion der Bischöfe von Würzburg.

Rothenburg ob der Tauber erreiche ich schon um 12.00 Uhr. Was aber auch gut war, denn heute sollte es noch kräftig regnen und gewittern. Mein "Hotel Rödertor" kenne ich schon von unserer Reise voriges Jahr, hier besonders das "Kartoffelhaus." Fränkische Bratwurst mit Bratkartoffeln sind heute angesagt. Ich freu mich drauf!!

Ja - und wer kennt sie nicht, die "Gerlachschmiede" (unten links), sicher eins der am meisten fotographierten Motive in Rothenburg. Ausgenommen natürlich das "Burgtor" (unten rechts), versteht sich. Beide sehe ich mir auf einem Stadtbummel nochmal an.



Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 54,0 km Fahrzeit 3:20 Std. Durchschnitt 16,3 km/h Max 45 km/h


Freitag, 11. Juni

Wieder schlecht geschlafen, weil zu laut und zu schwül. Gestern Abend ging noch ein kräftiges Gewitter runter, das aber nur wenig Abkühlung brachte. Aber beim Auschecken an der Rezeption treffe ich doch tatsächlich einen "alten Bekannten", einen Einkäufer aus dem Rochus Hospital in Castrop - Rauxel. Er beginnt heute mit einer grösseren Gruppe die Altmühltour, die ich voriges Jahr "gemacht" habe. Wir wünschen uns viel Glück und eine problemlose Reise. Bei mir hat es damit geklappt.

Raus aus Rothenburg (dort erinnert ein Plakat daran, daß in Bayern noch Landtagswahlkampf ist) und über Dettwang, Creglingen und Röttingen nach Weikersheim.

Ab Rothenburg laufen die Radwege "Romantische Straße" und "Liebliches Taubertal" gemeinsam, bis sie sich dann in Werbach wieder trennen. Vorher mache ich in Weikersheim nur eine kurze Rast, denn der Himmel verfinstert sich zusehends. Also fahre ich doch lieber weiter, wer weiß, was mich noch erwartet!

In Röttingen ( im Bild unten das Rathaus ) treffe ich die Gruppe vom Bodensee wieder - großes "Hallo" und du merkst, daß es Gleichgesinnte sind. Auch altersmässig, nur: die Sprache - schwäbisch eben !?

In Igersheim (links) sah ich diese Steinbrücke über die Tauber.

Bad Mergentheim erreichte ich gegen 14.00 Uhr, finde auch schnell mein Hotel "Deutschmeister" und es bleibt reichlich Zeit für einen Bummel durch die Stadt. Der Marktplatz (links) und das "Deutschordensschloß" (rechts) kenne ich auch schon vom vorigen Jahr mit Christel.

Aber neu war für mich die Erfahrung, kein Geld dabei zu haben, als ich meinen Kaffee im Cafè bezahlen wollte. Echt peinlich für mich, aber nicht für die Bedienung. Sie ließ mich gehen, um mein Geld aus dem Hotel zu holen. Sehe also wohl doch ehrlich aus.

Abends musste ich dann zum Griechen, es gab kein preiswertes Gasthaus mit fränkischer Küche - schade. Aber die Dionysios - Platte war auch gut - und reichlich. Später ging dann ein kräftiges Gewitter runter, was reichlich Abkühlung brachte und damit eine gute Nacht.

Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 52,2 km Fahrzeit 3:08 Std. Durchschnitt 17,0 km/h Max 42,2 km/h

Samstag, 12. Juni

Wieder ein mehr als reichliches Frühstücksbuffet. Im Frühstücksraum sitzen mindestens 50 Personen, die zusammen gehören und eine Wochenendtour mit Rädern beginnen wollen. Entsprechend lebhaft geht es zu und ich komme erst um 9.30 Uhr auf die Piste, nachdem ich mir gestern Abend wieder den Weg aus dem Ort hinaus angesehen habe.

Durch das wirklich liebliche Taubertal mit sanften Hängen und fiesen Steigungen erreiche ich bald Tauberbischofsheim. Ein Stadtrundgang führt mich auch zum "Kurmainzischen Schloß" mit dem "Türmersturm" aus dem 13.Jahrhundert. Rechts im Bild zu sehen.

Der Himmel bezieht sich mehr und mehr mit grauen Regenwolken, aber noch bleibt es trocken. In Werbach geht es rechts über die Tauber und jetzt bin ich wieder auf meiner gewohnten Route. Und möchte eigentlich nur noch trocken nach Höchberg kommen. Aber dazwischen liegen noch ein paar Kilometer, die es in sich haben. Einige lange Steigungen lassen mich das Rad wieder einmal schieben. Zum Glück geht es auch mal wieder bergab. Alles in Allem aber nochmal ein ganz schöner Schlauch!

Und dann will man mir auch noch weismachen, daß ich auf dem Holzweg sei!

Der Rest ist schnell berichtet. Ich komme doch tatsächlich noch in einen kräftigen Schauer und muß mein Regeneqipment "flottmachen". Buchstäblich auf den "letzten hundert Metern", die zwar noch 2,5 km lang sind, aber trotzdem. Nötig war das nicht, nach dem schönen Wetter dieser Woche.

Und so bin ich froh, als mein letztes Hotel auf dieser Tour, das Hotel "Zum Lamm" vor mir auftaucht und ich meine nassen Klamotten ausziehen kann zum trocknen. Ich fahre mit dem Bus nach Würzburg rein, besorge wie jeden Abend Mineralwasser für die Nacht und den nächsten Tag. Aber es ist kalt und ich bin froh, als ich wieder im durchaus gemütlichen Hotel bin.

Zum Schweinerückensteak mit Bratkartoffeln gönne ich mir einen Schoppen Wein aus Winterhausen und lege mich müde, aber sagenhaft zufrieden in meine Koje.

Meine heutige Tagesbilanz

Gefahren 56,3 km Fahrzeit 3:46 Std. Durchschnitt 15,2 km/h Max 55,5 km/h


Sonntag, 13. Juni

Um 7.30 holt mich ein Taxi am Hotel ab, wo ich Rad und Gepäck bis zum Nachmittag lassen kann. Die Zugfahrt über Augsburg zieht sich, aber schließlich erreiche doch noch Füssen, steige in mein Auto und fahre über Höchberg - Rad und Gepäck einladen - nach Hause, wo ich gegen 21.15 müde ankomme.

Insgesamt sind es 446 km geworden, 21 km mehr, als geplant. Was aber nach meinen Erfahrungen vom Vohrjahr normal ist, denn alleine durch das unvermeidbare "sich verfahren" kommen immer einige Kilometer dazu.

Alles in Allem kann ich sagen: Sie war anstrengend, aber schön - meine Fahrt entlang der

ROMANTISCHEN STRASSE