Unsere Italienreise
Über Ravenna nach Umbrien, an die Riviera und nach Turin
Im Mai 2006
Autor: Klaus Donndorf |
In den vergangenen drei Jahren haben wir unsere grösseren Reisen im Mai / Juni jeweils als fast reine »Bildungsreisen« geplant und durchgeführt. Und das bedeutete viele Autokilometer - es kamen 6 - 7000 Kilometer zusammen - und damit einen nicht unerheblichen Stress. Das wollten wir dieses Jahr ganz anders machen und neben etwas Bildung auch ans Relaxen denken. Und deshalb sah unsere Reiseplanung diesmal so aus (she. auch Kartenausschnitt rechts):
1. Tag: Anreise nach Stephanskirchen / Übernachtung |
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Also ging es am Dienstag, dem 16. Mai los mit dem Tagesziel Stephanskirchen am Simssee. Dort hatten wir im Weinbergnest (links) bei Familie Aßbichler für die Nacht reserviert. www.weinbergnest.de
Die Strecke nach München bot nur am »Hattenbacher Dreieck« eine Überraschung bereit, weil dort z. Zt. eine Großbaustelle eingerichtet ist und man sich zum Abzweigen auf die A 7 rechts einordnen muss. Was ich versäumte, weil ich nicht aufpasste und so mussten wir auf der A 5 bis zur »AS Alsfeld« und von dort über Land nach Fulda wieder zur A 7 fahren.
Trotzdem waren wir um 16.00 Uhr am Ziel und wurden von Frau und Herrn Aßbichler sehr herzlich begrüsst. Von unserem Zimmer aus sieht man nur Natur, Wiese und Wald (rechts) und kann die Ruhe genießen. Frühmorgens sollen sogar Rehe zu sehen sein !
Wir wollten den »Chiemsee« sehen und fuhren deshalb gleich nach Prien. Das Wetter machte aber nicht mit - die beiden Bilder unten machen es deutlich - es donnerte schon und später regnete es wolkenbruchartig. Also fuhren wir schnell wieder zum »Weinbergnest« und dann zum Abendessen. Frau Aßbichler hatte uns den Seewirt empfohlen und dieser Tipp war gut.
Am nächsten Morgen genossen wir das opulente Frühstück im gemütlichen Frühstücksraum und erzählten Frau Aßbichler von unseren Plänen für die nächsten Wochen (unten links). Die Verabschiedung um 9.00 Uhr war auch wieder sehr herzlich und frohgemut fuhren wir los, über Inzell, Lofer und Zell am See mit dem Ziel »Großglockner-Hochalpenstrasse«. Die erreichten wir - nach einer längeren Rast in Zell am See mit kleinem Stadtrundgang - gegen 11.30 Uhr.
Unterwegs wechselten sich schon Sonne und Regenschauer gegenseitig ab, oben am Großglockner war dann sogar alles dicht, neblig, 3° kalt und sehr windig.
Die bis zu 5 - 6 Meter hohen Schneewände an der Strassenseite lassen mich insgeheim hoffen, dass sich so ein Schneebrett darüber bitte nicht lösen soll, während wir daran oder darunter vorbei fahren. Wär nämlich nicht so gut... ! Hier ein paar Impressionen von dieser Situation:
Alles geht gut und nach genau 27 Kehren kommen wir in Heiligenblut (unten links) an. Und können von dort den Gipfel doch noch sehen; die Wolken und der Nebel haben sich verzogen.
In Lienz (oben rechts) legen wir bei inzwischen gut 20° wieder eine Kaffee- und Tankpause ein, bevor wir die restlichen Kilometer über Dobbiaco / Toblach bis Cortina d'Ampezzo in Angriff nehmen. Und dieser Ort enttäuscht uns, besteht er jetzt im Frühjahr doch fast nur aus Baustellen, geschlossenen Hotels und Geschäften und kaum Restaurants. Wir haben Mühe, eine aperto Pizzeria zu finden!
Die Pizza, die wir hier bekommen, ist allerdings sehr groß und sehr lecker, ebenso der Vino Rosso dazu (links).
Etwas Information über die Dolomiten:
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Unser Navigationssystem verweigert weiterhin den Dienst und so muss Christel in altbewährter Form mich mit der Karte lotsen. Was aber prima klappt! Und da ich mich im Laufe der Jahre auf die manchmal halsbrecherischen Überholmanöver der italienischen Autofahrer eingestellt habe, regen diese mich auch kaum noch auf.
Auf der Fahrt ab Cortina können wir uns davon überzeugen, daß die Dolomiten eine Region mit weiten, offenen und lichten Tälern ist, durch die die gewaltigen Felsmassive besonders zur Geltung kommen. Die Bilder weiter oben sollen einen kleinen Eindruck davon geben. Und wir geniessen diese Panoramen und überlegen, ob die Region nicht doch mal für einen Skiurlaub infrage kommt.
Weiter geht unsere Fahrt genau nach Süden an Padua vorbei und ab Ferrara ändert sich die Richtung nach Osten auf die Adriaküste zu. Obwohl diese knapp 60 Kilometer bis zur B 309 Autobahn sind, kann man hier nur 80 km/h fahren, weil die Strasse in einem katastrophalen Zustand ist. Der sich ab Porto Garibaldi auf den letzten 35 Kilometern der B 309 bis Ravenna auch nicht ändert. Was aber wiederum vor allem Ostblock-LKW nicht an wilden Überholmanövern hindert. Hier hilft nur »Ruhe bewahren« !
Zu unserer diesjährigen Tourenplanung gehörte auch, die Tagesetappen gering zu planen. Von Cortina bis Ravenna sind es nur cá. 350 Kilometer und so erreichen wir unser Hotel Centrale Byron, Via IV. Novembre Tel. 0039 0544 212.225 (links / www.hotelbyron.com ) in der Innenstadt von Ravenna gegen 16.00 Uhr. Das extrem kleine Zimmer mit Fenster nur zu einem Lichtschacht und am Ende eines langen Ganges bewirkte bei Christel zwar eine gewisse Phobie.
Aber wir trösteten uns damit, daß wir ja nur zwei Nächte hier bleiben. Und in Ravenna sollten die herrlichen Mosaiken im Mittelpunkt unseres Interesses stehen - und das taten sie dann auch. Ich lasse jetzt einfach mal Bilder sprechen:
Mausoleum der Galla Placidia |
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San Vitale |
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Baptisterium des Neon |
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Sant Apollinare Nuovo |
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Sant Apollinare in Classe |
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Nachdem wir uns 1 1/2 Tage lang diese wirklich herrlichen und ungeheuer aussagekräftigen, Geschichten erzählenden Mosaiken angesehen hatten, fuhren wir am Morgen weiter nach Perugia, unserem Standquartier für die nächste Woche. Vorher sahen wir uns noch das Mausoleum des Ostgotenkönigs Theoderich des Großen (451/454-526 / links) an, welches am Rande der Stadt liegt. Das Grabmal gilt als besondere architektonische Leistung auf Grund des aus einem einzelnen Monolithen gearbeiteten Dachs.
Und wir als Rentner hatten »ingresso libero« - freien Eintritt !
Von Ravenna nach Perugia hatten wir nur 200 Kilometer über Nationalstrassen zu fahren; konnten uns also die Ruhe antun. Mussten wir auch, denn diese sog. Schnellstrassen waren in katastrophalem Zustand und erlaubten sowieso nur 80 km/h. Unser Hotel ILGO, Via A. Duccio 1 Tel. 0039 075 5736641 (rechts) www.hotelilgo.com erreichen wir nach einigen Orientierungsproblemen nur mit »Lotsenhilfe« eines netten jungen Mannes gegen 14.00 Uhr.
Der gute erste Eindruck, den wir von dem Hotel bekamen, blieb bis zum Ende unseres Aufenthaltes. Ist also als Stadthotel durchaus zu empfehlen. Trotzdem haben wir erst das dritte Zimmerangebot, das man uns machte, dann endlich akzeptiert - von wegen wieder am Ende eines langen Flures, Nichtraucher und so.
Aber dann ging es - nach dem Einräumen unserer Sachen und Frischmachen - gleich zu Fuß in die Stadt. Wo heute, am Samstag, richtig was los war. In Italien muss wohl immer Krach dabei sein; laute Musik und ein regelrechter Volksauflauf an der Fontana Maggiore (inks) zwischen dem Dom »San Lorenzo« und dem Palazzo dei Priori (unten).
Die »Fontana Maggiore« ist der erste mittelalterliche Stadtbrunen Europas; 1254 vom Stadtrat Perugias beschlossen und 1277/78 von Nicola Pisano und seinem Sohn Giovanni geschaffen. Der dreischalige Brunnen weist ein aufwendiges Figurenprogramm auf. Sehr reizvoll sind die Monatsdarstellungen der unteren Schale mit typischen Arbeiten (z.B. Minne im Mai, Weinlese im Herbst, das Schlachten im Dezember) und den Sternzeichen.
Am oberen Becken werden stadtgeschichtlich bedeutende Symbolfiguren aus Antike und Christentum gezeigt - u.a. die »throhnende Roma« mit Krone und Löwenbrosche oder die »Domina Laci«, die Herrin des Trasimenischen Sees, die Fische präsentiert.
Das Wasser für den Brunnen wurde mittels Bleiröhren und einem Aquädukt in das hoch gelegene Zentrum der Stadt geleitet. Reste des Aquäduktes sind heute noch erhalten (rechts).
Am Corso Vannucci, der Flaniermeile der Stadt, liegen die Palasteingänge zum Nobile Collegio della Mercanzia (links), der Kaufmannszunft und zum Collegio del Cambio (unten rechts), der Zunft der Geldwechsler. Hier wird man daran erinnert, dass das Bankwesen eine italienische Erfindung ist - Worte wie Giro, Konto oder Kasse geben davon Zeugnis. Dieser Palast ist mit vielen Fresken von der Hand Peruginos geschmückt.
Im oberen Stockwerk des Palazzo dei Priori ist die »Galleria Nazionale dell'Umbria« untergebracht. Es ist die bedeutendste Gemäldesammlung der Region. Hier kann man die umbrische Malerei und ihre Entwicklung zu einer der großen italienischen Schulen in aller Ausführlichkeit studieren - und das bei für Rentner wieder »Ingresso libero«.
In der Gallerie ist der bedeutendste umbrische Maler, Pietro Vannucci, genannt Perugino, mit einigen Hauptwerken vertreten.
Egregius Pictor Perugino Perugino (eigentlich Il Perugino), geb. um 1445/48, gest. Februar oder März 1523 in Fontignano bei Città della Pieve ist der Künstlername von Pietro di Cristoforo Vannucci. Er gilt als der wichtigste Meister der »Umbrischen Schule« und war u.a. der Lehrer Raffaels und Michelangelos. Sein Künstlername bedeutet so viel wie »Der aus Perugia«. In seinem Selbstportrait im Collegio del Cambio (rechts) nennt er sich selbst Egregius Pictor , was Hervorragender Maler bedeutet. In ärmsten Verhältnissen geboren, lernte er die Malerei unter sehr schwierigen Bedingungen in Perugia und in Florenz. Bald schon machte er sich mit seinen klaren, ausgewogenen Kompositionen und den eleganten Figuren - die er oft vor Landschaftshintergründe stellte, die seine umbrische Heimat erkennen lassen - einen Namen. |
Aus der unendlichen Vielzahl seiner Bilder habe ich hier mal zwei eingefügt:
Bleiben wir noch etwas am Domplatzes, der Piazza IV. Novembre. Die gesamte Nordseite ist vom Dom SAN LORENZO besetzt, der zwischen 1345 und 1490 erbaut wurde; am Äußeren wurde sogar bis 1587 gebaut, ohne dass man zu einem Ende gekommen ist. So ist die Fassade bis heute im Rohbau verblieben und zeigt ein von horizontalen Mauerstreifen beherrschtes, rauhes Antlitz (rechts).
Die dem Platz zugeneigte Seite birgt rechts eine Kanzel, von der herab San Bernardino predigte. Auf der linken Seite eine Statue von Papst Julius III.und weiter links die Loggia des Braccio (15. Jh. / unten links).
Die Architektur des Innenraumes (unten rechts) bietet eine Überraschung. »San Lorenzo« ist eine der wenigen Hallenkirchen Italiens, d.h., die Seitenschiffe sind gleich hoch wie das Mittelschiff. In der Capella Sant' Angelo wird der heilige Verlobungsring Marias aus grünlicher Jade aufbewahrt; er wird nur am 30. Juli den Gläubigen gezeigt. Im rechten Querhaus befindet sich eine Sitzstatue von Papst Leo XIII. (1878-1903).
Es gäbe noch viel mehr über Perugia und seine Kirchen und andere Bauwerke zu erzählen. Nur eine Institution will ich nach dem Kulturgenuss noch erwähnen - die Pasticceria Sandri von 1860 (oben rechts), wo es angeblich den besten Kuchen Perugias geben soll ! Für uns gab es hier eine Cappucino-Pause und das Schweizerkreuz auf unseren Tassen erinnerte an die Graubündner Herkunft der Gründer.
Ja - und dann war da noch die »Scala Mobile« (Rolltreppe / links), die vom Parkplatz an der Viale Pompeo Pettini hinauf in die Altstadt führt. Diese Besonderheit darf bei einem Bericht über Perugia nicht fehlen!
Wir verlassen jetzt mal Perugia und schauen uns im benachbarten Assisi um. Man kann den Ort bei guter Sicht vom »Giardino Carducci« im Süden Perugias aus sehen.
Berühmt ist Assisi heute hauptsächlich als Geburtsort des Heiligen Franz von Assisi (geb. 1181 oder 1182), des Gründers der Minderen Brüder (Franziskaner oder Minoriten) und der Heiligen Klara, der Gründerin des Klarissenordens. Im Jahre 1197, also drei Jahre nach seiner Geburt auf dem Marktplatz von Jesi, wurde der spätere Kaiser Friedrich II. in Assisi getauft.
Der moderne Aufschwung Assisis setzte 1926 ein, pünktlich zum 700. Todestages des Heiligen. Das Stadtzentrum wurde historisch aufbereitet und Franziskus zum Patron Italiens ernannt.
In der »Oberkirche« (oben und unten links) sind die Langhauswände mit 28 Franziskusfresken bedeckt. Diese wurden ab 1296 von dem Toskaner Giotto di Bondone (um 1267-1337) und seinen Schülern ausgeführt. Ein Beispiel zeigt das Bild unten Mitte:» Die Vertreibung der Dämone aus Arezzo«. Aber auch Cimabue (cá. 1240-1302) hat hier gewirkt; u.a. in der Altarzone.
In der »Unterkirche« (oben und unten rechts) befindet sich das Grab des Heiligen und Wandmalereien, die auf der linken Wand das Franzikusleben typologisch der Christuspassion auf der rechten Wand gegenüber stellen.
Was erwartet den Reisenden in Umbrien?
Nun, Umbrien - das »Grüne Herz Italiens« - ist eine Region, die viele Gesichter hat. Obwohl eine der kleinsten Regionen Italiens, findet man verschiedene Landschafts-bilder vor, die sich zu einem außergewöhnlichen Puzzle zusammenfügen. Auf sanften Hügeln über saftigen grünen Feldern erstrahlen die gepflegten Orte, die sich harmonisch in die Natur einpassen.
Die Wurzeln der Ortschaften gehen ins Altertum zurück. Etruskische und römische Einflüsse sind an vielen Stellen zu sehen, gut erhaltene Bauwerke der Antike mischen sich mit mittelalterlichen Burgen.
In Spello, dem antiken Hispellum, z.B. betritt man die Stadt von den unten gelegenen Parkplätzen durch ein altes römisches Stadttor, die »Porta Consolare« (unten links). Ein weiters römisches Relikt ist die »Porta Venere« (unten rechts), ein mit drei Durchgängen versehenes ehemaliges Stadttor.
Uns interessierte natürlich der Dom S. Maria Maggiore (links), der 1285 errichtet und 1644 gründlich barockisiert wurde. Bernardo di Betto, wegen seiner geringen Körpergröße Pinturicchio (das Malerchen) genannt, schuf hier um 1500 einen seiner innigsten Freskenzyklen - drei Szenen aus dem Leben Chriti (unten).
»Pinturicchio«, eigentlich Bernardino di Betto di Biagio (geb. um 1454 in Perugia / † 11. Dezember 1513 in Siena) war ein bedeutender italienischer Maler der Frührenaissance. Er war ein Schüler Peruginos, an den er sich mit seinen Werken eng anlehnte. Als dessen Gehilfe war er an den Fresken der Sixtinischen Kapelle in Rom beteiligt. Er war neben Perugino ein Hauptvertreter der Umbrischen Schule.
Hier der Freskenzyklus in Spello, den wir mittels »Illuminazione con Monete« bewundern konnten:
Spoleto, etwas südlich von Spello gelegen, hat auch eine lange Geschichte. Schon 241 v.Chr. bauten die Römer die alte umbrische Siedlung zu einer Festung aus. Hannibal, der 2. Punische Krieg, die Langobarden, Barbarossa, Ghibellinen und Guelfen gehören zu dieser Geschichte.
Wir müssen leider sagen, dass uns die Stadt gar nicht gefallen hat - wenn man mal von dem leckeren Eis absieht, das wir dort gegessen haben. Wir fanden den Ort sehr ungepflegt und dazu kam, dass viele Strassen wegen eines Motorradrennens für Fußgänger gesperrt waren.
Montefalco war deshalb unser nächstes Ziel, auf dem »Balkon Umbriens« gelegen. Unser ADAC - Buch meint, dass der Name des Ortes die »Augen von Rotweinkennern leuchten lässt«.
Nun - wir trinken zwar auch gerne einen guten Rotwein, hier interessierte uns aber in erster Linie das kleine Museum in der ehemaligen Kirche San Francesco. Mit den Fresken von Benozzo Gozzoli, der eigentlich Benozzo di Lese hiess und 1420 in Florenz geboren wurde. Er starb 1497 in Pistoia.
Benozzo Gozzoli war seit 1449 in Montefalco tätig. Viel verdankt er seinem Malerkollegen und Meister Fra Angelico. Seine eigene große Gelegenheit bot sich Gozzoli, als ihn die Franziskaner von Montefalco - hier wohl besonders der Prior Fra Jacopo da Montefalco - damit beauftragte, die Apsis der gotischen Kirche San Francesco mit Episoden aus dem Leben des Heiligen Franziskus auszumalen. Der Zyklus trägt die Signatur des Malers »Benotius Florentinus« und die Jahreszahl 1452. Das Gewölbe zeigt ein Bild des Heiligen Franziskus in der Glorie und andere Heilige (unten links).
Hier noch zwei Bilder aus dem Zyklus in der Apsis, die sich an den gleichnamigen Szenen Giottos im Freskenzyklus von Assisi orientieren; sie wurden vermutlich vom Auftraggeber selbst vorgeschlagen:
Wenn man in Assisi ist, muss man auch die Basilika und Wallfahrtskirche »Santa Maria degli Angeli« (Unsere Liebe Frau von den Engeln) / links) unterhalb von Assisi besuchen. Sie gilt als eine der größten Kirchen der Christenheit und ist »der Triumph des Barock über die franziskanische Schlichtheit«.
Erbaut wurde die Kirche auf Geheiss des heiligen Papstes Pius V. zwischen 1569 und 1679 um die kleine Kapelle »Porziunkula« (rechts) herum, in der der Heilige Franziskus im Jahre 1208 die franziskanische Bewegung gegründet hatte und in der er gestorben war.
Sie ist heute Zentrum der Verehrung des Heiligen und es knien fast immer inbrünstige Beter darin.
Ein städtebauliches Kleinod in Umbrien ist auch Todi, seit 1985/86 eine Partnerstadt von Melsungen (rechts die »Via Melsungen«). Aus archäologischen Funden ist zu entnehmen, das Todi als römisches »Tutere« (Grenze) oder aus dem Etruskischen »tudicolare« oder auch von »tutus«, d.h. hoher, befestigter Ort, stammt.
Im Laufe einer wechselvollen Geschichte mit verschiedenen Herrschern und nach der Pestepedemie im Jahr 1527/28, bei der die Hälfte der Bevölkerung von Todi starb, kam die Stadt durch die Reform von Papst Martin V. zum Kirchenstaat und behielt diesen Status bis zur Gründung der Italienischen Nation im Jahr 1860. Todi bekam in den 1990-ziger Jahren die Auszeichnung als »lebenswerteste Stadt Italiens«.
Für uns hiess es zunächst durch die Porta Romana und dann die ziemlich steile Via G. Matteotti zum Zentrum hinauf zu steigen. Bei der Hitze heute war das ganz schön schweißtreibend und wir mussten uns unterwegs mal kurz ausruhen (links). Aber oben angekommen, hat man praktisch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten des Ortes vor sich: den Dom »S. Maria« (oben rechts) aus dem 13. Jahrhundert, den »Palazzo del Popolo«, den »Palazzo dei Priori« und den »Palazzo del Capitano« (die beiden Bilder unten).
Von Todi nach Orvieto, unserem nächsten Ziel, ist es nur ein Katzensprung. Aber hier muss ich mal davon berichten, dass es in Italien üblich ist, Linkskurven stark zu schneiden. Was häufig zu sehr gefährlichen Situationen für Dich führt, wenn Du eine Rechtskurve fährst. Also - immer ganz am rechten Strassenrand fahren!
Orvieto - von dem der ADAC-Führer schreibt: »Ein Leben in und auf einem gewaltigen Fels«. Und in der Tat, die Stadt erhebt sich auf einem gewaltigen Tuffkegel (unten). Der ganze Stadtfelsen ist von einem Labyrinth von Kellern, Gängen und riesigen Zisternen durchzogen, von dem ein kleiner Teil wieder für die Besichtigung erschlossen wurde.
Es wird vermutet, dass Orvieto (von Urbs Vetus = alte Stadt) der mittelalterliche Name und Standort der etruskischen Stadt Velzna, später dem römischen Volsinii ist, einer der zwölf Bundeshauptstädte des etruskischen Reiches. Dies ist aber nicht gesichert.
Velzna wurde nach einem Sklavenaufstand 264 v. Chr. durch Marcus Fulvius Flaccus erobert und die Römer zwangen die Überlebenden, sich in einer weniger zu befestigenden Lage in Volsinii Novi am »Bolsenasee« anzusiedeln, dem heutigen Bolsena. Orvieto war Residenz der Päpste des Mittelalters. Clemens VII. musste hierher 1527 fliehen, nachdem Rom zerstört worden war.
Es empfiehlt sich hier, das Auto in der Unterstadt auf dem Parkplatz an der »Piazzale Cahen« stehen zu lassen. Das taten wir und gingen den wieder einmal ziemlich steilen »Corso Cavour« hinauf. Wichtigstes Ziel war - natürlich - der Dom »S. Maria Assunta«. Unterwegs stärkten wir uns in der am Wege liegenden »Antica Cantina« mit einem Insalata Mista und Crostinis. Nicht ganz billig, aber schliesslich....!
So gestärkt, konnten wir die letzten Meter bis zum Dom gut schaffen. Eigentlich muss man nur dem Touristenstrom folgen, denn der Dom ist nun mal das Ziel in Orvieto. Und wenn man mal von einem nicht zu leugnenden Touristennepp absieht - den es hier ganz sicher gibt - lohnt sich der Weg immer!
Seine Gründung und seine prunkvolle Ausstattung verdankt der Dom, dessen Fassade in farbigen Mosaiken funkelt, dem »Messwunder von Bolsena« (she. Kasten). Das kostbare Corporale, das mit Christusblut befleckte Messtuch, wird in einer Kapelle des Doms ausgestellt. Was verbirgt sich hinter diesem Corporale? - dazu diese Erläuterungen:
Corporale und Fronleichnam
Kaum ein Dogma trennt katholische und protestantische Kirchen so wie der Zungenbrecher Transsubstantiation. Denn nach katholischer Lehre ist die Hostie beim Abendmahl nicht ein Symbol, sondern der reale Leib Christi. Für das Mittelalter, das von reformatorischen Zweifeln nicht frei war, bot das Messwunder von Bolsena den idealen Beweis für diese Lehre. Im Dom von Bolsena erlebte 1263 der skeptische Priester Peter von Prag, wie aus der Hostie Blut auf das Altartuch tropfte. Dieses sog. Corporale wurde dann in einer Prozession zu dem in Orvieto residierenden Papst gebracht. Die Reliquie nahm Urban IV. 1264 zum Anlass, ein neues Kirchenfest zu etablieren - Fronleichnam / Corpus Christi. |
Die Grundsteinlegung der Basilika erfolgte 1290 durch Papst Nikolaus IV., die entscheidende gotische Prägung ist Lorenzo Maitani (1255-1333) zu verdanken.
Der aus Siena stammende Bildhauer und Architekt übernahm 1305 die Bauleitung und entwarf die kostbare Fassade nach dem Vorbild der Domfassade seiner Heimatstadt.
Das Bildprogramm der Fassade entspricht dem Namen des Domes -
Den künstlerischen Höhepunkt der Fassade bilden die 4 Sockelreliefs (oben). Der linke Pfeiler erzählt die Schöpfungsgeschichte (2 Bilder unten), im 2. Pfeiler wird u.a. die Mosesgeschichte erzählt. Darstellungen aus dem Christus- und Marienleben zeigt der 3. Pfeiler (u.a. »Die Flucht nach Ägypten«), während auf dem 4. Pfeiler eindringliche Szenen menschlicher Verzweiflung mit dem Weltgericht zu sehen sind.
Die Kirche Sant' Andrea überrascht durch einen wehrhaften, zwölfeckigen Campanile (links).
Die nördlichste umbrische Stadt, die wir besuchten, war Gubbio. Hier kamen unsere Regenschirme zum ersten mal zum Einsatz, was uns aber nicht hinderte, zum Dom »SS Mariano e Giacomo« hinauf zu ächzen, liegt er doch am höchsten Punkt der Stadt.
Um dort dann festzustellen, dass diese Kirche wenig zu bieten hat. Einschiffig und romanisch düster wirkt sie mit ihren 10 Schwibbögen eher unfreundlich abstossend auf uns. Und ein Kirchendiener, der ständig um uns herum schlich, verstärkte diesen unfreundlichen Eindruck noch. Fotographiern war bei dem Licht auch nicht möglich und so gibt es hier mal kein Bild.
Das heutige Zentrum ist mittelalterlich und von engen Straßen und gotischen Bauten geprägt. Herausragendes Bauwerk ist der Palazzo dei Consoli (untenlinks), angeblich der schönste Kommunalpalast Umbriens. In dem hier eingerichteten Museum sind die einzigen erhaltenen Gesetzestafeln der alten Umbrer, die »Eugubinischen Tafeln« aufbewahrt (she. Kasten).
Und diesen originellen Laden (rechts) sahen wir auf unserem Bummel durch das regennasse Gubbio.
Die Tavole Eugubine
Das kulturelle Erbe der antiken Umbrer ist nicht besonders umfangreich. Bedeutendste Quelle und so etwas wie das Nationalheiligtum Umbriens sind die Eugubinischen Tafeln - sieben Bronzeplatten, die 1444 im Römischen Theater gefunden wurden und heute im Museo Civico von Gubbio aufbewahrt werden. Die 40 x 60 cm großen Schrifttafeln geben in umbrischer Sprache Auskunft über Religion und Bräuche der Umbrer. Sie enthalten Opferriten für die Götter Jupiter, Mars und Vofonius (ein alter umbrischer Gott), die den altumbrischen Beinamen Grabovios tragen. Außerdem berichten sie von den Feindvölkern, den Etruskern und Naharskern. Interessant ist der Schriftwandel, der die zunehmende Latinisierung Umbriens belegt. Die 4 älteren (2. Jhdt. v. Chr.) verwenden ein etruskisches Alphabet, die jüngeren (1. Jhdt. v. Chr.) bereits das lateinische. |
Im Caffé Ducale suchten wir Schutz vor dem Regen und haben dort auch sehr lecker gespiesen (oben).
Das Caffé befindet sich im Palazzo Ranghiasci-Brancaleoni (rechts), dessen ionische Kapitelle mit archäologischer Sorgfalt antiken Kapitellen nachgebildet sind. Der Palast ist ein Werk der Liebe; Graf Ranghiasci wollte seiner englischen Gattin ein Heim im Stile des britischen Klassizismus bieten.
Wir haben jetzt alle die Städte besucht, die wir uns vorgenommen hatten. So bleibt nur noch eine Fahrt zum »Lago Trasimeno« (rechts) und hier nach Passignano sul Trasimeno. Denn von dort aus verkehren Schiffe zu den Inseln im See, der mit 128 qkm Fläche und 45 Kilometer Umfang bei nur 6 Metern Tiefe der viertgrösste See Italiens ist - nach Garda- und Comersee sowie dem Lago Maggiore.
Wir lösen ein Parkticket für 5 Stunden, haben also reichlich Zeit für eine Bootsfahrt zur grössten Insel im See, der »Isola Maggiore«. Obwohl es ein Donnerstag und somit ein normaler Arbeitstag ist, füllt sich das Schiff sehr schnell und da es auch noch sehr warm ist, ist das hintere Sonnendeck fast »ausgebucht«. Viele Familien mit Kindern sind dabei.
Vom Anleger gelangt man nach wenigen Metern in das malerische Fischerdorf mit seinen Fischerhäusern aus dem 15. Jahrhundert. Die ganze Insel steht übrigens unter Denkmalschutz !
Trotz der herrschenden Hitze erkunden wir die Insel zu Fuß und kommen zuerst zur kleinen Kirche »San Francesco« (oben rechts), die aber leider verschlossen ist.
Weiter führt uns der Weg einen Berg hinauf, durch einen Olivenhain zur zweiten Kirche, der romanischen »San Salvatore« (links). Mit ihrem Flügelaltar »Madonna mit Kind«, 1480 von dem Sienesen Sano di Pietro geschaffen.
Und ausser vielen Familien mit - kleinen aber sehr lauten - Kindern entdecken wir noch diesen uralten, knorrigen Olivenbaum (unten links). Auf dem steinigen Rückweg zum Ort prüft Christel die am Wege blühende Vegetation (unten rechts).
Wir speisten vorzüglich in einem sonnigen Gartenrestaurant, fuhren per Schiff zurück nach Passignano und von dort - nach einem großen Eisbecher - weiter nach Panicale, einem südlich des Sees gelegen Ort. Hauptsächlich, um in der »Capella San Sebastiano« Peruginos berühmtes Gemälde »Martyrium des hl. Sebastian« zu sehen. Das war aber leider nicht möglich, weil die Tür der Kapelle verschlossen war. Man erwartete wohl eine grössere Besuchergruppe und wollte die Kirche dafür freihalten. Ich habe das Bild weiter oben trotzdem eingefügt.
Zurück im Zentrum sahen wir uns die Kirche »San Michele« (links) an. Diese ist eine der ältesten Kirchen der Gegend, ihr Ursprung geht auf das 10. - 11. Jh. zurück.
In ihrem Inneren birgt sie wertvolle Kunstschätze: das Fresko
Über dem dritten Altar links das Gemälde
So - nun heißt es Abschied nehmen von Perugia und von Umbrien. Wurde diese Region früher einmal als die ruhigste und geheimnisvollste Italiens bezeichnet, so stimmt dieser Eindruck heute nicht mehr. Vielleicht ist sie von uns Touristen noch nicht so entdeckt, wie die z.B. Toscana, konkurriert sie mit dieser doch an Schönheit der Landschaft und an Kunstschätzen.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren schon mehrfach in der Toscana waren, können wir nach diesen Tagen in Umbrien feststellen, dass sich unsere Reise hierher mehr als gelohnt hat. Und mit einem letzten Blick über die umbrische Hügellanschaft (unten links) verabschieden wir uns. Der Himmel über Perugia schenkt uns zu diesem Abschied noch ein fantastisches Abendrot (unten rechts).
Nach diesem anstrengenden kulturellen Besichtigungsprogramm der vergangenen Woche stand jetzt »relaxen« auf unserem Reiseplan. Dafür nahmen wir einen Stellungswechsel von Perugia aus quer über den »Stiefel«, an Siena und Florenz vorbei an die italienische Rivieraküste vor.
In dem vornehmen Badeort Forte dei Marmi hatten wir - diesmal über ein Unnaer Reisebüro - im 4-Sterne Grand Hotel, Via Giorgini 1 Tel. 0039 0584 787.431 für eine Woche gebucht. www.sogliahotels.com
Der Hotelprospekt klärt uns über unseren Ferienort auf:
Dann wollen wir uns diesen schönen Ort mal näher ansehen. Natürlich erst, nachdem wir unser geräumiges Zimmer in Augenschein genommen haben. Dazu das große Bad und die wunderschönen, bunten Bodenfliesen. In den Schränken ist ausserdem ausreichend Platz - also, hier halten wir es eine Woche gut aus!
Die nächsten Tage werden bestimmt sein von »richtig Urlaub machen«. Wir verbringen viele Stunden auf den Liegen am Hotel-eigenen Pool (unten links) oder schlendern durch den Ort, in dem es viele mondäne Läden gibt. In denen kannst Du exklusive Kleidung und Schuhe, aber auch teuren Schmuck und ebensolche Uhren kaufen. Nur einen Alimentari-Laden finden wir erst nach längerem Suchen. Den brauchen wir für Getränke, denn im Hotel haben wir hier Halbpension gebucht.
Natürlich sehen wir uns auch am Strand um. Barfußlaufen im Sand - etwas Schöneres gibt es kaum. Aber sofort stoppt uns ein Wärter, wir müssten erst Liegestühle und Sonnenschirm (unten rechts) mieten, bevor wir den Strandbereich betreten dürfen. Was bei einem Tagespreis von sage und schreibe 30,- € für uns nicht infrage kommt.
Aber auf die Seepromenade darf man kostenlos und sich den Seewind um die Nase wehen lassen. Was wir ausgiebig und zu jeder Tageszeit auch tun.
Zu jedem Italienaufenthalt gehört für uns der wöchentliche Markt. Hier in F.d.M. findet er immer Mittwochs - Mercoledi - statt. Und solch ein Markt bietet immer und überall ein buntes Bild und lebhaftes Treiben. Für die Italiener ersetzt er praktisch ein Kaufhaus, so groß und vielfältig ist das Angebot. Welches die Händler laut und engagiert anpreisen. Auch wir finden etwas Passendes!
Natürlich liegen wir nicht nur am Pool, sondern machen auch ausgedehnte Spaziergänge. Südlich liegt Pietresanta, nach Norden zu kommen wir nach Cinquale. Massa ist doch etwas zu weit entfernt. Aber auch so sind wir jeweils gut 2 Stunden unterwegs. Irgendwie müssen wir das wirklich tolle, einfalls- und abwechslungsreiche Abendessen unserer Hotelküche ja kompensieren. Was aber auch für das Collazione, unser Hotelfrühstück gilt. Das jedem deutschen Hotelangebot entsprach!
Einmal unternehmen wir dann doch eine Fahrt nach Pisa und Lucca. Wir kennen beide Städte von früheren Besuchen, aber da sie so nah sind, müssen wir einfach nochmal hin. Bus oder Bahn kommen nicht infrage, weil zu umständlich; also nehmen wir unser Auto und damit hat es auch wunderbar geklappt.
In Pisa steht die »Piazza dei Miracoli« auf unserem Programm. Dom, Baptisterium, schiefer bzw. krummer Turm und Campo Santo können wir uns immer wieder ansehen. Und eine Familie aus den neuen Bundesländern - die Sprache verrät sie - bannt uns auf die Speicherkarte. Wofür wir uns natürlich revanchieren.
Und ich musste Christel verspre-chen, ihr auch solch ein Denkmal zu setzen, wie wir es im Campo Santo sahen
(rechts)! Diesem Wunsch konnte ich mich nicht wider-setzen.
Nach einem Bummel durch Pisa zur Piazza dei Cavallieri mit dem Scraffitti-verzierten Palast der Cavalieri und der Kirche S. Stefano dei Cavalieri also weiter ins antike, etruskische Lucca mit seinen noch gut erhaltenen Befestigungsanlagen. Wo uns der Dom, der ovale Platz des alten römischen Theaters und der abgebogene Stein an einer Fensterumrandung interessierten (unten).
Die erholsamen Tage in Forte dei Marmi gingen wie im Fluge vorbei und schon wird es Zeit für uns, die Koffer wieder zu packen. Wir wollen doch auch noch 2 Tage nach Turin, um uns diese Stadt anzusehen. Nicht zuletzt durch die Berichte von den XX. olympischen Winterspielen im Februar 2006 waren wir auf diese Satdt neugierig geworden.
Etwa 300 Kilometer liegen vor uns, als wir um 8.30 Uhr am 3. Juni starten. Diesmal geht es sofort auf die »Autostrada« und entlang der Küste an La Spezia und Genua, Alessandria und Asti vorbei nach Torino.
Um 13.00 Uhr erreichen wir die Stadtgrenze und mit radebrechenden Erklärungen auf italienisch und viel gestikulieren weist uns ein netter älterer Turiner den Weg zu unserem Hotel - Navi ist ja weiterhin nicht - www.Hotel Lo Scudiero.it Lo Scudiero, Corso Casale 89 Tel. 0039 011 8 39 94 21 (unten links), das sich zwar als 3-Sterne Hotel ausgibt, aber nach unseren Erfahrungen weniger gut einzustufen ist und auf keinen Fall die 85,- € fürs DZ / Nacht wert ist.
Aber wenigstens können wir die Stadt in 20 Minuten zu Fuss erreichen.
Der Name Turin stammt von »Tau« ab, einem keltischen Wort, das »Berge« bedeutet.
Der italienische Name Torino kann als »kleiner Bulle« übersetzt werden. Aus diesem Grund erscheint der Bulle auf dem Wappen der Stadt.
Ein neuer Werbeslogan der Stadt lautet: »Turin überrascht«. Wir marschieren also gleich nach dem Frischmachen los, um uns die Highlights dieser Stadt anzusehen. Über die »Ponte Vittorio Emanuele I.« - untenoben rechts mit Blick zur Chiesa della Gran Madre di Dio - und weiter zur »Via Po«.
Und da erwartet uns gleich eines der Wahrzeichen von Turin - die »Mole Antonelliana« (oben links), errichtet 1863–1880 nach Plänen von Alessandro Antonelli. Damals war sie als Synagoge geplant, heute befindet sich darin das nationale Filmmuseum. Eine spektakuläre Aufzugskonstruktion zieht den gläsernen Lift frei schwebend an Führungskabeln durch den Hauptraum unter der Kuppel hindurch zu der Aussichtsplattform.
An den Strassenrändern ste-hen diese Wasser-speier (links) und man möchte sich bei der momentanen Hitze am liebsten darunter legen.
Aber wir bummeln weiter unter schat-tigen Arkaden (rechts) zur »Piazza Castello«.
Ein Gitter trennt die »Piazetta Reale« von der »Piazza Castello«. Zwei Statuen, genannt »Dioscuri« bewachen den Eingang. Dahinter erhebt sich die elegant strukturierte Fassade des »Palazzo Reale« (unten links). Den wir zwar besichtigt haben, aber enttäuscht waren, weil nur wenige Räume gezeigt wurden.
Die rechte Seite des Platzes nimmt der »Palazzo Madama« (unten rechts) ein, ein »architektonisches Résumé aus fast zweitausend Jahren Stadtgeschichte« - so unser Stadtführer.
Die Kathedrale »Duomo di San Giovanni« (links / 1491–1498), beherbergt das »Turiner Grabtuch«; - die Sindone - ein Leinentuch, das ein Ganzkörper - Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt. Angeblich handelt es sich um das Antlitz und den Körper Jesu Christi nach dessen Kreuzigung. Viele Gläubige verehren das Tuch als Reliquie, da es sich nach deren Ansicht um das originale Leichentuch Christi handelt.
Ein solider Backsteinbau, dessen Fassade durch zwei Fensterreihen unterteilt ist, ist die »Porta Palatina« (rechts / früher Porta Principalis). Rechts davon die Reste des römischen castrums.
Natürlich haben wir uns auch »Turins schönsten Platz« angesehen, den »Piazza San Carlo« - der auch »Turiner Salon« genannt wird. Auf ihm das Reiterstandbild des Emanuele Filibert von Savoyen (links). Im berühmten »Caffé Torino« (unten rechts), auch eine Institution in Turin, haben wir unseren Cappu getrunken.
Christel setzt alles daran - und Ihren Fuß auf den Stier vor dem Caffè Torino - weiterhin viel Glück zu haben (links).
Und schon naht selbiges mit diesem wunderschönen Eisbecher (rechts), den man ihr in einem Caffè auf der »Via Po« servierte.
Vom Bummel durch die Stadt hier noch ein paar typische Bilder in der »Via Pietro Micca« (links und Mitte) und der Fahnen-geschmückten »Via Guiseppe Garibaldi«:
Solches »Pflastertreten« macht natürlich müde - besonders bei den herrschenden Temperaturen - und hungrig. Da waren wir froh, direkt neben unserm Hotel eine gepflegte Pizzeria vorzufinden, in der wir an beiden Abenden gut gespeist haben. Was wir vom Frühstück im Hotel absolut nicht sagen können, so mager wie das ausfiel. Und ausgefallen ist am ersten Morgen auch das warme Wasser, also kalt duschen und rasieren. Deshalb gibt es von uns auch keine 3 Sterne!
Als wir dann am Pfingstmontag, dem 5. Juni, Richtung Schweiz / Bernardino Tunnel / Deutschland - Bodensee starten, scheint die Sonne einige italienische Autofahrer schon geschädigt zu haben. Gleich an der ersten Kreuzung gibt es ein solches Durcheinander durch falsches Einordnen, dass sogar andere Italiener den Kopf schütteln.
Auf der Autostrada 4 Richtung Milano eine kilometerlange Baustelle, sehr anstrengend zu fahren. Ein Verfahren bei Mailand ist auch noch zu erwähnen, aber dann erreichen wir über Chiasso, Lugano und Bellinzona doch den Bernardino-Tunnel. Der Verkehr ist mässig, obwohl der Gotthard-Tunnel nach schwerem Steinschlag (mit Toten) gesperrt ist.
Wir fahren weiter über Chur - mit unserer Vignette dürfen wir in der Schweiz auf die Autobahn - und Meersburg erreichen wir deshalb schon um 15.00 Uhr, nach rund 500 Kilometern.
Christiane hatte hier für uns im www.baeren-meersburg.de Hotel Bären, Marktplatz 11 / Tel. 07532 - 4 32 20 (rechts) ein Zimmer vorbestellt und so konnten wir gleich einziehen und uns frisch machen.
Ein Besuch auf der Aussichtsterasse des Staatsweingutes war nur von kurzer Dauer, weil es ganz einfach zu kalt war. Später kam die Sonne dann doch noch etwas hervor und so konnten wir wenigstens auf der Strandpromenade flanieren, relaxen und den Bodenseeblick geniessen.
Bevor wir abends im Hotel leckere Bodenseefelche gegessen haben - die sollte man aber nicht panieren, wie bei meiner geschehen !
Zum vorletzten Teil unserer Reise starteten wir dann über Ravensburg (unten links), Kloster und Basilika Weingarten (unten rechts) - die Benediktinerabtei St. Martin liegt auf dem Martinsberg in Weingarten - und an der »schönsten Dorfkirche Deutschlands« in Steinhausen (weiter unten) vorbei nach Ingolstadt, um Edda und Gerhard zu besuchen.
Um das Erlebnis dieser Reise abzurunden, besuchten wir Edda, Ihre Mutti und Gerhard noch für 1 1/2 Tage in Ingolstadt. Hier gab es natürlich nicht nur eine sehr herzliche Begrüssung, sondern auch Quartier für die nächsten zwei Nächte. Dazu viel zu erzählen, gut zu essen und eine Stadtbesichtigung mit Gerhard war »auch im Preis inbegriffen«.
Das »Deutsches Medizinhistorische Museum« in der Alten Anatomie,
der »Klenzepark«, der »Dom« mit den aussergewöhnlichen Gewölbe-
formen (oben rechts), die schöne »Asamkirche« (rechts) - heute als Musikhaus genutzt - und das »Neue Schloß« (oben links).
Also - Ingolstadt ist schon eine Reise wert !
Jetzt kommt der endgültig letzte Teil der Reise - wir besuchen Conny und Frank in Dechsendorf. Und lernen die »Bergkirchweih«, ein Erlanger Volksfest - von Einheimischen kurz »der Berg« oder fränkisch »Berch« genannt - mit fränkischen Würstchen vom Grill und viel Bier- und Weinverzehr, kennen.
Das wohl beliebteste fränkische Bierfest ist aus dem Altstädter Pfingstjahrmarkt hervorgegangen. Ein Ereignis, daß man - so das einhellige Urteil von Kennern - erlebt haben muß. Sag' ich doch ! Deshalb war ich mit Kollegen vor einigen Jahren anlässlich einer Schulung in Herzogenaurach auch schon mal hier !
Da Conny und Frank für den nächsten Abend Eintrittskarten für ein WM-Spiel in Dortmund haben, fahren wir einen Tag früher, als geplant, nach Hause. Und kommen genau in dem Augenblick an, als auch Christiane mit dem Bike von der Arbeit kommt.
Zum Schluss ein Gedicht von Goethe: |
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